In der Sozialwirtschaft arbeiten 11,5 Millionen Menschen, was 6,3 Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung in der EU ausmacht. Gemessen am Umsatz ist die Branche fast so groß wie die Automobilindustrie. Während die Sozialwirtschaft 912,0 Milliarden Euro umsetzte, erreicht die Automobilindustrie 987,8 Milliarden Euro. Das Kapital dieser Unternehmen kommt vor allem von ethischen Banken, das zeigt der 8. Ethical Banking Report „Capital for Common Good“ von FEBEA. Der Bericht wurde am Montag in Brüssel von der Fondazione Finanza Etica, der Fundación Finanzas Éticas und der Europäischen Föderation ethischer und alternativer Banken und Finanziers (FEBEA) dem EU Parlament vorgestellt. In dem Bericht analysieren die Forschenden Marktdaten von ethischen und Großbanken der EU aus dem Jahr 2023. Sie zeigen, dass sich ethische Finanzinstitute vor allem durch eines auszeichnen: Sie finanzieren die Real- und Sozialwirtschaft maßgeblich. Sie stellen Kapital für Initiativen wie sozialen Wohnungsbau, Energiegemeinschaften, Genossenschaften, Klimaanpassungsprojekte und internationale Zusammenarbeit bereit. Durch ihre Haltung sind sie besonders kundennah und begleiten lokale und Kleinstunternehmen bei ihrem Erfolg. Dabei sind sie mehr als Finanzdienstleister. Sie stellen eine demokratische Finanzinfrastruktur, die das soziale Gefüge Europas aktiv unterstützt und stärkt. Die Menschen in diesem wertegeleiteten Finanzsystem greifen da ein, wo konventionelle Märkte versagen. Das alles tun sie wirtschaftlich erfolgreich.
Drei Kernaussagen der Studie: Ethische Banken verwalteten im Jahr 2023 Vermögenswerte in Höhe von 79 Milliarden Euro, wobei die Kredit-Vermögens-Quote bei 67,91 Prozent lag. Zum Vergleich: Die Quote lag bei großen europäischen Banken bei 60,9 Prozent. Ethische Banken vergeben proportional mehr Kredite, weisen jedoch einen geringeren Anteil an notleidenden Krediten (NPL) auf: Bei ethischen Banken liegt dieser Anteil bei nur 1,61 Prozent und damit unter den 1,89 Prozent der Großbanken. Die Gesamtkapitalrendite (RoA) ist bei ethischen Banken höher: 0,75 Prozent gegenüber 0,64 Prozent bei Großbanken. Dies zeigt, dass ethische Auswirkungen mit wirtschaftlicher Nachhaltigkeit einhergehen. |