Ernst & Young EY: Neuzulassungen von E-Autos in Deutschland -Deutsche Konzerne deutlich in Führung, Marktanteil chinesischer Hersteller sinkt leicht

Stuttgart (22.10.25) – Die deutschen Autokonzerne dominierten auch im dritten Quartal dieses Jahres den Markt für Elektroautos in Deutschland: Ihr Elektro-Absatz stieg um 41 Prozent, der Marktanteil schrumpfte allerdings leicht von 62 auf 60 Prozent. Chinesische Marken bzw. europäische Marken im Besitz chinesischer Unternehmen legten zwar um 37 Prozent zu, ihr Marktanteil schrumpfte aber ebenfalls leicht von 8,5 auf 8,0 Prozent. Von den Top-10-Konzernen konnten acht ihre Verkäufe von Elektroautos in Deutschland im dritten Quartal steigern. Rückläufige Neuzulassungen verzeichneten nur Tesla auf Rang sieben im Konzernranking (minus 31 Prozent) und der chinesische Geely-Konzern (minus 26 Prozent) auf Rang neun. Das sind Ergebnisse einer aktuellen EY-Analyse auf Basis von Zahlen, die vom Kraftfahrt Bundesamt (KBA) veröffentlicht wurden.

Konzern-Ranking: Volkswagen bleibt führend

Im Ranking der Autokonzerne lag im dritten Quartal erneut mit großem Abstand Volkswagen vorn: Der Wolfsburger Konzern, der mit seinen verschiedenen Marken seinen Absatz mehr als verdoppelte (plus 65 Prozent), steigerte seinen Marktanteil von 36 auf 40 Prozent.

Hinter dem Volkswagen-Konzern platzieren sich mit einigem Abstand die BMW Group (Neuzulassungen plus 13 Prozent; Rückgang des Marktanteils von 16 auf 13 Prozent) und die Hyundai Group (plus 36 Prozent, Rückgang des Marktanteils neun auf acht Prozent).

Dahinter liegen Stellantis und Mercedes-Benz. Das stärkste Wachstum der Elektro-Neuzulassungen unter den Top-10 verzeichneten mit plus 254 Prozent Ford auf Rang sechs und Renault-Nissan-Mitsubishi auf Rang acht (plus 379 Prozent). Der US-Autobauer Tesla rutscht im Konzern-Ranking aufgrund eines Rückgangs von 31 Prozent vom vierten auf den siebten Rang.

Markenranking: Volkswagen vorn

Im Markenranking belegt Volkswagen mit 23.553 neu zugelassenen Elektroautos (plus 76 Prozent) den ersten Platz. Auf dem zweiten Platz liegt Skoda (plus 75 Prozent), dahinter BMW (plus fünf Prozent). Keine chinesische Marke schaffte es im dritten Quartal unter die Top 10, Tesla rutschte im Markenranking vom dritten auf den neunten Rang. Bis auf Tesla konnten alle Top-10-Marken ihre Elektro-Neuzulassungen steigern.

Top-Seller im dritten Quartal: Drei Modelle von VW, zwei von Skoda

Im Ranking der beliebtesten Elektromodelle lagen im dritten Quartal dieses Jahres fünf Fahrzeuge aus dem VW-Konzern vorn: Dank eines Anstiegs um 173 Prozent schob sich der ID.3 mit 8.236 Neuzulassungen an die Spitze, gefolgt vom VW ID.7 (plus 34 Prozent auf 7.079) und dem Newcomer Skoda Elroq (6.677 Neuzulassungen). Dahinter liegen der VW ID.4 und der Skoda Enyaq. Erst auf dem sechsten Rang kann sich mit dem BMW iX1 ein Elektroauto platzieren, das nicht aus dem Volkswagenkonzern stammt.

Der zweitplatzierte des Vorjahreszeitraums – das Tesla Model Y – rutscht auf den neunten Platz, die Neuzulassungen schrumpften um 49 Prozent.

Unter den Top 20-Elektroautos finden sich drei Modelle, die im Vorjahreszeitraum noch nicht auf dem Markt waren: Neben dem Skoda Elroq auf Platz drei sind das der Hyundai Inster auf Platz 13 und der Kia EV3 auf Platz 17.

Das erfolgreichste chinesische Elektroauto war im dritten Quartal der T03 von Leapmotor (Platz 28, 1.674 Neuzulassungen)

Elektromarkt im Aufschwung – aber kein Boom

Die Zahl der Elektro-Neuzulassungen stieg im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in Deutschland um 45 Prozent – „das ist erstmal eine gute Nachricht“, sagt Constantin M. Gall, Global Aerospace, Defence and Mobility Industry Practice Leader bei EY. „Allerdings ist das starke Plus in erster Linie auf das sehr schwache Vorjahr zurückzuführen. Im Vergleich zum dritten Quartal 2023 ergibt sich hingegen ein Minus von 20 Prozent. Damals hatte noch die Umweltprämie für Schub gesorgt. Unterm Strich werden voraussichtlich im Gesamtjahr 2025 in Deutschland etwa so viele Elektroautos neu zugelassen wie 2023. Das sieht eher nach Stagnation als nach Hochlauf der Elektromobilität aus. Die Autoindustrie war von einer deutlich besseren Entwicklung ausgegangen – nun werden die Pläne an die Realität angepasst. Das heißt: Der Verbrenner wird deutlich länger leben. Und das teure Nebeneinander von Elektroautos und Verbrennern wird die Branche noch viele Jahre belasten.

Verhaltene Entwicklung bei chinesischen Herstellern

Die Entwicklung bei den chinesischen Herstellern kommentiert Jan Sieper, Partner Automotive bei EY-Parthenon: „Chinesische Autobauer erzielen Achtungserfolge und starke Zuwachsraten, aber insgesamt bleibt ihr Marktanteil in Deutschland auf relativ niedrigem Niveau. Bislang stellen sie keine echte Bedrohung für die deutschen Autobauer dar, die gerade den Dienstwagenmarkt derzeit noch souverän dominieren.“

Sieper sieht bei zahlreichen chinesischen Herstellern ernsthafte Ambitionen, auf dem deutschen Markt Fuß zu fassen. „Dazu braucht es allerdings einen langen Atem, den nicht alle chinesischen Hersteller haben. Einige Marken, die mit ambitionierten Plänen gestartet waren, haben diese inzwischen kräftig eingedampft. Andere hingegen forcieren die Lokalisierung der Produktion in Europa oder setzen beim Produktangebot verstärkt auch auf Verbrenner und Hybride.“

Sieper führt den noch relativ niedrigen Marktanteil der chinesischen Marken unter anderem auf die hohe Markenloyalität der deutschen Kunden zurück: „Neue Wettbewerber haben es in Deutschland generell schwer. Das Vertrauen der Kunden muss erarbeitet werden, viele Autokäufer warten ab, ob sich die neuen Marken tatsächlich etablieren. Denn niemand möchte viel Geld für einen Neuwagen ausgeben, für den es in ein paar Jahren keine Ersatzteile mehr gibt oder der keine Software-Updates mehr erhält.“

Deutsche Autokonzerne dürften hohen Marktanteil vorerst verteidigen

Zumal die deutschen Autobauer ihrerseits erheblich in neue Elektro-Modelle investieren und damit ihre Marktanteile verteidigen dürften, erwartet Gall: „In den kommenden Monaten bzw. im Lauf des kommenden Jahres kommen neue Modelle der deutschen Autokonzerne auf den Markt, die nicht zuletzt mit deutlich verbesserten Reichweiten und stark verkürzten Ladezeiten punkten. Auch im niedrigeren Preissegment wird das Angebot größer – so dass etwa der elektrische Kleinwagenmarkt nicht mehr kampflos ausländischen Marken überlassen wird.“

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